Einerseits könnte ich mir niemals alles das merken, was ich irgendwo abgespeichert habe, offline und online, in diesem oder jenem Verzeichnis, auf dieser oder jener Webseite. Andererseits: Um einem Computer beizubringen, wie alle diese Informationen zusammenhängen (oder eben auch nicht zusammenhängen), müsste ein Programm geschrieben werden, das mehr oder weniger mein Gehirn abbildet, persönliche Konnotationen, althergebrachte Konventionen, gewagte Kombinationen. Und diese innere Landkarte der digitalen Aufbewahrungsorte wird ständig komplexer, mit jedem neuen Service, das ich ausprobieren “muss”, und mit jedem neuen Speichermedium, das ins System integriert oder mobil mitgeführt wird.
Das führt zu einer ganz neuen “Statusempfindung”, abhängig davon, ob und wieviel Zugriff ich auf gespeicherte Informationen habe. Hier gibt es nicht nur “online” und “offline”, sondern eine ganze Skala von Zuständen, hier Mal ein paar Beispiele zur Erläuterung:
100 – Ich bin zu Hause, mein Computer funktioniert, die Internetleitung bringt volle Geschwindigkeit
75 – Ich bin unterwegs, habe mein Handy dabei, und wenn sich was Gröberes ergibt, kenne ich einen Highspeed-Zugang in walking distance
65 – Ich bin zu Hause, aber ohne Internetverbindung
20 – Ich hab mein internetfähiges Mobiltelefon dabei, aber sonst nichts
0 – Ich bin unterwegs, habe mein Handy vergessen, und im Umkreis von 50 Kilometern gibt es kein Internetcafe.
Der aktuelle “Status” ist mir immer bewusst, aber nicht linear mit einer Emotion verknüpft. So kann der Null-Zustand zum Beispiel sehr angenehm sein – außer, es gibt einen äußeren Umstand, der verlangt, dass ich Informationen abrufe oder verbreite, dann wird er schlagartig untragbar.
Die Skala verschiebt sich im übrigen mit der Technik – so hätte ich vor ein paar Jahren den heute mit “65” angesetzten Zustand deutlich höher gereiht. Und: Seit ich die wichtigsten Daten auf meinem 8GB USB-Stick immer mit mir herumtragen kann, steh ich der Möglichkeit eines Hausbrandes oder Computerdiebstahls in meiner Abwesenheit deutlich gelassener gegenüber.
Was sagt uns das jetzt? – Keine Ahnung, ich hab ja nicht fertigstudiert.