Im Traum versuche ich intensiv, einem Flachland-Amerikaner zu erklären, warum er 50 Kilometer fahren muss, um von einem Tiroler Dorf zum nächsten zu kommen. Da ist ein Berg dazwischen, OK? – Er ist überzeugt davon, dass sein SUV durch jedes Gelände über jeden Berg kommt. Das Internet ist down, und ich kann ihm keine Bilder von dem Berg zeigen. Ich versuche es mit einer Zeichnung. „I can drive everywhere“, wiederholt er nur stur.
Beim Samstagsfrühstück erinnert mich ein Netzrundblick an den Schließungs-Flohmarkt vom reading!!room. Draußen ist es sonnenwarm und gar nicht jännerlich. Die Christbaum-Sammelstellen duften Herbstwald. Vor Ort dann nette Menschen und viel Zeugs. Was soll ich sagen? Ich habe jetzt nicht nur ein paar Gedichtbände mehr, sondern auch eine Diskokugel. Und einen kräftigen Gorillapod.
Auf dem Heimweg gönne ich mir einen Sonnenkaffee, so warm ist es. Dann noch Lebensmittel einkaufen.
Irgendwie hatte mir in den letzten Tagen die Lust auf die restlichen Winterurlaubs-Biere gefehlt, aber heute scheint eines zum Tag zu passen. Die restlichen halten ja eine Weile und werden wohl nach und nach drankommen.
Das Bier des Tages
The Chocolate Manifesto von den Flying Monkeys ist ein Triple Chocolate Milk Stout, wobei namenstechnisch ungeklärt bleibt, ob sich das Triple auf Schokolade oder auf Stout bezieht. In die Nase steigt typischer Kakaoduft, leicht süßlich, mit Säure dahinter. Am Gaumen dagegen kommt die Säure zuerst an, das pulvertrockene Kakaoaroma steigt erst hinter der unerwartet kräftigen Kohlensäure auf. Die Säure selbst schmeckt (zu meiner Freude) mehr fruchtig als milchig. Das Aromen-Setup bleibt beim Weiterkosten stabil, changiert nicht wie bei anderen Milkstouts. Ab und zu lässt sich ein Hauch von Kaffee blicken.
Anders als übliche Milk Stouts erscheint mir dieses gar nicht als Winterbier, daher zu trinken auf einem Ausflugsdampfer an einem sonnigen Frühlingstag, während die Schiffs-Band Coverversionen von 70er-Jahre-Hits spielt.
