Dance me to the end of…

26. Februar 2022

Ganz methodisch am Weltgeschehen vorbeisehen. Die einen demonstrieren gegen die Covid-Maßnahmen, die anderen gegen den Krieg. Aber die Maßnahmen sind ohnehin vergangen, und ob in Wien jemand auf der Straße ist, wird Herrn P. kaum beeindrucken.

Vielleicht sollte ich dieses oder jenes, aber stattdessen nehme ich mir die Zeit, mich und die Wohnung zu pflegen. Dann ist es Zeit für ein lange überfälliges Treffen. Die Öffis sind allerdings etwas unpässlich.

Dennoch erreiche ich den 7. Bezirk halbwegs pünktlich. Es ist ein Walk down the Memory Lane, stelle ich fest, obwohl unerwartetes Schneegrieseln und kalter Wind den Blick nach unten richten.

Vertrautes Freundinnengeplauder, entspannte Lokalsituation, exzellente Köstlichkeiten.

Auch wenn meine Fotos aus ungeklärten Gründen (Hunger?) nicht das übliche Ästhetik-Niveau erreichen, kann ich einen Besuch im Hittingers nur empfehlen.

Danach Verdauungsspaziergang die Neustiftgasse bergab. Der siebte Bezirk hat teils ungewöhnliche Street Art zu bieten.

Das eine oder andere Bier in altbekannten Gefilden würde uns beiden noch vorschweben, doch mit der unbeschwert überfüllten Enge in den angesteuerten Lokalen können wir beide nichts anfangen. Schließlich lassen wir uns ganz alleine in einem eigentlich längst geschlossenen Gastgarten nieder und kriegen dann unerwarteter Weise doch noch ein Bier serviert. Die Vor-der-Tür-Raucher*innen, offenbar Stammgäste, fragen, ob wir auf der Durchreise sind. „Nein, nur zum ersten mal seit 20 jahren hier“, sage ich. „Genaugenommen eher seit 30 Jahren“, korrigiert die Freundin. Sie hat recht.

Als der Wind kommt, wird es doch recht kühl, und wir gehen. So viel ich auch sinniere, es wird nicht klar, wo diese 30 Jahre hin sind.

Deutlich vor Mitternacht zu Hause. Wundersam.

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