Morgens Joghurt-Müsli mit Apfel. Apfel ist ein Obst, das irgendwie nicht ins Müsli passt, stellte ich zum wiederholten Male fest, aber ich werde es auch diesmal bald wieder vergessen. Wäsche gewaschen und aufgehängt, und beim Lüften zum Entweichen der Luftfeuchtigkeit einen Blick auf diesen verblüffend blauen Himmel geworfen, der doch geradezu nach Schritten schreit.
Da ich es aber nicht mag, wenn man mich anschreit, blieb ich zu Hause und beschloss, dass ich auch mal einen Tag lang dahimgammeln darf. Gemütlich ein bisschen herumorganisiert, dann unsortiert gelesen, von der Literaturzeitschrift in Internetforen, von dort in den Bücherstapel, schließlich ein bisschen Technisches, dabei sehr genossen, einmal mit nichts „fertig“ werden zu müssen.
Fasziniert zum Beispiel von diesem ORF-Topos Artikel: „Im Zeitalter der permanenten Gegenwart„. Er erinnert mich an einen alten Text von mir, den ich partout nicht wiederfinde. Er drehte sich um das Gefangensein in Vergangenheiten und Zukünften und endete auf „Wann wird es endlich jetzt“. Viele Jahre später hatte ich das „jetzt“ erreicht, vielleicht ein bisschen zu sehr, dachte ich auch schon das eine oder andere Mal, und finde meine Gedanken philosophisch wertvoller aufbereitet in dem Arikel wieder.
Das Bier des Tages
Rave Machine, eine Kooperation zwischen Sudden Death (Lübeck) und Frontaal (NL), ist ein West Coast IPA und sollte daher der Leichtfüßigkeit des Tages weiter auf die Sprünge helfen können.
Endlich wieder ein ganz typisches IPA-Aroma in der Nase. Beim ersten Schluck überrascht es mich mit ölig-weichem Mundgefühl und einer exotisch-fruchtigen Note, bevor sich der Hopfen kräftig meldet und die Geschmacksreise zu einem knochentrockenen Ende bringt. Ein schöner, kräftig-bitterer Nachhall ebnet den Boden für weitere Exotik, die irgendwo zwischen Grapferuit und Mango changiert. Die Kohlensäure unstet und kleinperlig. Die interessante Vielschichtigkeit bleibt im Weiterkosten erhalten, 5 Sterne mag ich dennoch nicht vergeben und sinniere bis zum Grund des Glases, ob dem Bier etwas fehlt oder ob es von allem zu viel hat.
Zu trinken in der tropischen Dämmerung, nach einer Wanderrunde durch einen feuchtwarmen Dschungel, auf einer Holzbank an der Anlegestelle eines mächtigen Flusses.
Danach brate ich mir ein Stück Lachs (perfekt) mit Spinat (fast zu viel Knoblauch) und Kartoffeln (fast zu wenig Petersilie).
Danach nach längerem wieder Lust auf Krimi im Ohr. Es gibt was Neues von Anders de La Motte, und weil das letzte Buch der Reihe schon ein Weilchen her ist, höre ich nochmals in Bortbytaren hinein, nur schnell für Set und Setting, denke ich, aber da habe ich mich schon festgehört, und warum nicht Gutes ein zweites Mal hören, das verlängert die Vorfreude auf den neuen Teil.
Derweil wird mein Hauberl fertig, ich hatte mich an einer neuen Konstruktion versucht, und während der Vorderteil recht fesch ausschaut, musste der Hinterteil schneller zu Ende gehen als geplant, weil die Wolle dasselbe auch tat. Sieht ein bisschen seltsam aus, aber ich denke, nach einem Bad wird es dennoch recht tragbar sein.
Schließlich noch anlässlich dieses Artikels spätabends mit meinem Lieblingssoziologen über die Kulturgeschichte der Gerüche gechattet, oder vielmehr über die Aufarbeitung derselben. Ein Thema, in dem ich mich auch gut verlieren könnte, denke ich, und bestelle gleich einmal ein Buch.
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