Während ich in meinem wildwuchernden Bücherschrank nach einem bestimmten Band suche mit einem ganz bestimmten Gedicht, das dazu noch etwas zu sagen hätte; ich finde das Buch nicht, kein Wunder bei diesem Chaos, Mankell steht hier neben Arno Schmidt und Terry Pratchett neben Handke, Doris Lessing verschwestert sich mit Douglas Coupland und Goethe philosophiert mit Carlos Castaneda, schräg beobachtet von Klaus Kinski, der sich mit seiner Nachbarin Barabara Frischmuth nicht so recht anfreunden will (das beruht vermutlich auf Gegenseitigkeit); während ich also suche und nicht finde, erhält im Autorengetümmel die kleine blaue Glasfigur aus Schweden einen Ellbogenstoss und will hinunterfallen, reflexartig drücke ich sie mit dem Unterarm gegen die beiseite rückenden Autoren und das tut höllisch weh, quetscht mir die Sehnen und rutscht dann an meiner ohnehin schmerzenden Schürfwunde entlang nach unten, bis ich sie mit der anderen Hand erwische und wieder an ihren Platz stelle wie ein ungezogenes Kind. Der kleine schwedische Troll grinst hämisch wie immer, hat nur eine Krone gekostet damals auf dem Flohmarkt auf Öland, und jetzt spiegelt sich der Lampenreflex in seinem Glaskörper wie damals das Sonnenlicht, und gestern ist heute und heute ist irgendwann, und trotzdem:
Nichts wird jemals wieder so sein, wie es irgendwann einmal war, aber das kommt nicht von niedergebombten Hochhäusern, das kommt nicht von ermordeten oder leidenden Menschen, das kommt von der Zeit selbst, die alles immer verändert, grausam und zärtlich…
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