“Großhirnrinde” läuft wiederholt und unerklärt über die meterhohe elektronische Werbetafel. Es ist dunkel, viel zu dunkel. Viele Lichter sind ausgefallen, andere funzeln nur noch anstatt zu leuchten. Ich suche jemanden, der mir gemailt hat, es wäre doch das beste, so zu sterben, dass keiner weiß, dass man sich selbst getötet hat. Mein Auto ist das einzige in der Tiefgarage, und es springt nicht an.
Der verkappte Selbstmörder ist in Berlin, sagt der Penner, der ein alter Freund ist. Berlin ist viel zu weit weg. Er möchte gerne Schafe züchten, in der Provence, sagt der Penner, aber dazu braucht er einen Hund. Ich soll den Typen doch sterben lassen, sagt der Penner, er läuft neben mir her, als ich weiter durch die Stadt ziehe, des Menschen Wille ist sein Himmelreich, und er lacht schallend. “LSD” blinkt die Werbetafel jetzt, erwartungsgemäß bunt und mit Sternchen.
Ich studiere den Fahrplan an der Bushaltestelle. Nach Berlin geht es zu Vollmond und zu Neumond, aber nur bei Schönwetter. Nach Wien “täglich, irgendwann”. Ein Mini-Hubschrauber landet, und der Pilot fragt nach dem Weg zum Zoo. Der Tiger auf der Rückbank wird langsam hungrig, meint er besorgt. Der Tiger putzt gerade seine Pfoten, wie Katzen es tun, und schnurrt laut dabei.
Der Pilot wird mich nach Berlin bringen, wenn ich ihm helfe, den Tiger loszuwerden, denke ich und steige ein. Der Tiger rückt unwillig zur Seite und legte seinen Kopf auf mein Knie.