2. Juli 2015

Bachmannpreis 2015, Tag 1

Es fehlt etwas, heuer. Es fehlt die automatische Literaturkritik, es fehlt der zugehörige Chat, es scheint auch das Gezwitscher auf Twitter (mit wenigen löblichen Ausnahmen) schwächer und leiser. Das ist schade, einerseits, andererseits gibt es Gelegenheit zuzuschauen „wie früher“: Nämlich allein.

In Zeiten allseitiger Berichterstattung fehlt mir auch der Antrieb, hier eine akribische Chronik zu schreiben. Konträr zu allen Regeln des Spannungsbogens fange ich mit dem Highlights des Donnerstags an:

Nora Gomringer. Poetry-Slam meets Literaturgeschichte, die Story selber durchaus spannend, aber: Das hätt’s gar nicht gebraucht. Die Sprache, die Gedankengewandtheit könnte mit jedem Inhalt bestehen. Unbedingt anhören!

Mehr hörenswertes kam von Sven Recker. Irrenhausumgebung mit Eso-Wahnsinnigen, schnelle Schnitte, präzise Beobachtung. Viel aktuelle Anklänge. Es ist die Art von Text, die (für mich) nur akustisch funktioniert, dann aber sehr.

Dann gibt es auch Texte, die gefallen mir nicht richtig, aber irgendwie doch.Der von Saskia Henning zum Beispiel, die mit ihrem Lastwagen durch die Nacht brettert, für ein Umzugsunternehmen. Das Beziehungsdrama, das da die eigentliche Geschichte ist, die kommt für mich nicht sonderlich überzeugend rüber. Aber mit dem Lastwagen über die nächtliche Autobahn zu rasen, das kenne ich gut, seit ich vor einer Woche den Eurotruck-Simulator geschenkt bekommen habe. Der Text verspielt jedoch mit dem Ende auch noch die allerletzte Sympathie. Platt.

Katerina PoladjanValerie Fritsch – yep, „handwerklich gelungen“. Aber zu offensichtlich für genau diese Veranstaltung konstruiert. Sterblichkeit, Familiendramatik, Innenschau mit viel Natur. Nix für mich.

Den neue Grazer Juror fand ich übrigens durchgehend erfrischend. Und er hat noch dazu einen Twitter-Account.

Links zum Thema:

Der erste Tag bei Claudia Kilian

Der erste Tag bei Frau Kaltmamsell

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