Bachmannpreis 2011, (mehr oder weniger) livegebloggt 1

7. Juli 2011

Gunther Geltinger
Text Autor

Kälte, Schnee und Kotze in zögerndem Vortrag. Später noch seltsam umschriebenes Sperma und Kacke. Finsteres Moor, das aufsteigt und ins Haus kommt. Eine Mutter, die malt und raucht und irgendwann nicht mehr will. Schlaftabletten, ein böser Onkel, Tod und noch mehr Schnee. Insgesamt ein Psycho-Text von der Sorte, mit der ich wenig anfangen kann.

Strigl – gelungene Bilder, aber auch missglückte Metaphern.
Winkels – hätte man mit kleinen Kniffen in einen guten Trash-Text verwandeln können.
Keller – sieht in der Kotze eine Metapher für die unverdauten Erlebnisse, oder so ähnlich.
Feßmann – sieht ein fatal enges Mutter-Sohn-Verhältnis
Jandl – Autor ist seiner Mittel nicht ganz sicher.
Sulzer – vegetative Ebene der Körperflüssigkeiten, dagegen die Ebene der verwischten Bilder

Die Jury wird kurz gehalten und darf nicht ausschweifen.

Maximilian Steinbeis
Text Autor

“Einen Schatz vergraben”. In Anleitungsform. Schleimiger Bankberater, also quasi topaktuell. Weitgehende Abwesenheit von Körperlichkeit ist momentan sehr erleichternd. Ein gewollt glatter Text; was Leichtes. Erfrischend, aber nicht sonderlich literarisch.

Sulzer fand es beim ersten Lesen witzig, danach hat er auf die Details geschaut, die so nicht funktionieren.
Jandl sieht nichts Neues und vermisst die Genauigkeit
Winkels meint, der Autor exekutiert eine Idee mit letzter Konsequenz.

(Ich langweile mich & gehe statt weiterer Worte Frühstück holen.)

Daniel Wisser
Text Autor

Kopfschmerzen (der Autor, nicht ich). Ungewollte Ehefrau, gewollte Geliebte, doppelt verboten, weil innerbetrieblich verboten. Passivkonstruktionen en masse, wohl als Demonstration der Passivität des/der Protagonisten. Im Grunde keine schlechte Idee, nur zu intensiv. Aber immerhin, der Text wagt etwas mit und an der Sprache, was ich immer wieder einfordere. Auch wenn die Art sehr nervig war.

Dementsprechend lebhaft die Jurydiskussion. Vielleicht wird’s ja doch noch was.

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