Lorenz Langenegger beginnt. Finde keinen Draht zu dem Text. Friedhof, Kindergarten und Tamilen. “grauer” Staub auf “schwarzen” Halbschuhen. Altbackene Sprache. Gestelzte Dialoge. “Vor einem Monat, an jenem außergewöhnlich heißen Wochenende seien sie hinaus gefahren ins Grüne, am Waldrand hätten sie das Auto stehen gelassen und seien mit Sack und Pack eingetaucht in die erfrischende Kühle.” Ojeoje. “Die Sonne war untergegangen und der Abend hereingebrochen.” – wurde auch Zeit.
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Jury – Meike Feßmann findet einen “Zug ins Expressionistische” (ich nicht). Paul Jandl wünscht sich mehr städtische Wirklichkeit. Ob das geholfen hätte? “Konkrete Sehnsuchtsutopie”, Mangold, etwas hoch gegriffen. “Kulturelles Lokalkolorit”? Frau Keller beleidigt gleich 2 Jahrhunderte Schweiz. Spinnen hat ein Problem damit, dass er alles unterschreiben kann und hat eine klassische Etüde gehört. Ein Lichtblick, wird aber gleich von Sulzer gängelnd zu maßregeln versucht.
Philipp Weiss, pfiffiges Videoportrait. Über das Schreiben schreiben geht nicht, sagt man, so geht’s aber doch. Wohldosierte Wiederholungen, kleine Kreise, Könnte ob der Durchschaubarkeit inmitten der allgemeinen Undurchschaubarkeit auch öde sein, ist es aber nicht, sondern gefällt mir. Das ist kein Text, das ist ein Tanz. Es geht aber nicht nur ums Schreiben, sondern auch um Magenkrämpfe, Liebe und singende Kamele. Und ums Tanzen geht’s auch, mhm. Ich nicke mit. Allerdings, das innerste als Blätterhaufen, das hätte jetzt nicht unbedingt sein müssen.
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Jury – Sulzer findet ein Soufflee, das nicht zusammenfällt, Mangold dagegen ist genervt. Frau Fleischanderl hat eingeladen und verteidigt, obwohl gar kein Angriff stattgefunden hat. Frau Keller findet etwas hinterhältiges im Text und findet das interessant.“Krankenhausszenen sind nicht wirklich real glaube ich” (Feßmann) – das wollen wir doch hoffen.
Himmel, den “Text zu essen”, das war richtig platt.
Karsten Krampitz, Berlin. Genaugenommen sehr Berlin. Der Text ist nicht schuld, dass ich nicht zuhören kann, die nette Sprachfärbung auch nicht, meine Ohren klappen einfach automatisch zu, wenn es um Jesus, Paulus und katholische Brüder geht. Altes Trauma, sorry, Herr Krampitz. … Bruchstücke… “Das Glück wollte spazieren?” “Aber ich erzähle schon zuviel” ist jedenfalls kein guter Satz in einem Bachmann-Text.
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Die Jury wirkt auch leicht ratlos, versucht es aber mit überintellektualisierung zu kompensieren.