20. August 2004

Ach du Scheiße!

Nein, diese Überschrift bezieht sich jetzt nicht auf den Abend, der unerwartet nett und anstrengungsfrei verlief; noch immer schwer zu glauben: aber manchmal kriegen sogar (oder gerade?) solche wie ich viel mehr und Besseres, als sie verdienen oder, immerhin, zu verdienen glauben (in all diesen Dingen will ich mich jetzt definitiv nicht festlegen, oder zumindest nicht definitv festlegen); aber darüber will ich jetzt nicht reden (und hier schon gar nicht);

aber irgendwann ist es auch an einem solchen Abend Zeit, nach Hause zu gehen, und meinereins lehnt den angebotenen Lift ab, weil doch die Nacht noch halbjung und die Luft so wunderbar warm ist, wirklich, ich fließe durch die Sommernacht und denke, wenn es nach mir geht, könnte zumindest das Wetter für immer so bleiben; ja ich weiß, das wäre nicht gut für die Umwelt im Allgemeinen und für die Landwirtschaft im besonderen, aber auch ich kann nicht immer an alles denken, ich jedenfalls, ich fühle mich wohl in dieser Luft in diesem Endlich-Sommer,

cruise quer durch die Stadt auf meinen beiden Füßen,

denke ob ich überhaupt nach Hause gehen soll jetzt oder stattdessen langsam querdurch ans Flussufer um dort die Sonne aufgehen zu sehen, wie schon seit viel zu vielen Jahren nicht mehr;

noch ist Zeit und die Straßen führen in alle Richtungen, nur da hinter mir ein Auto schon eine Gasse zu weit im Schrittempo;  nicht dass ich wirklich glaube dass mir jemand etwas will um diese Zeit in dieser Stadt in dieser Straße, aber, nur vorsichtshalber,

statt dem gewohnten Weg links-rechts die Straße entlang seitlich in den Park: nicht wirklich ein Umweg, einfach rechts-links statt links-rechts, dort wo kein Auto fahren kann,

angenehme Kühle auf der Haut von zwei dichtbelaubten Kastanien am Parkeingang, ich denke an die Nacht, die ich mal zur Hälfte in ebendiesem Park verbracht habe, weil meine Zimmergeberin nicht zu erreichen war, siehe gestern, jeder Schritt in dieser Stadt voller Geschichten, und da drüben unterm Busch regt sich etwas; jemand, eine liegende Gestalt im Schlafsack die um die eigene Achse rollt und freundlich den Arm hebt, und ich grüße zurück und grinse, weil ich an damals denke,

aber dann zwei drei Blicke später grinse ich nicht mehr, hier überall, auf neben unter den Parkbänken, zwischen den Büschen, im Schatten der Mauer, auf der Mauer: überall schlafen sie, mit Schlafsack, Decke, Isomatte, oder ohne;

gar nicht lustig ist das und nicht einmal verwegen (wie bei mir damals, aber ich war ganz allein),

ich gehe weiter und ich grinse nicht mehr und ich versuche, nicht daran zu denken, wo die alle bleiben sollen, wenn das Wetter umschlägt;

immer noch ist die Luft angenehm freundlich auf der Haut;

aber die Welt. Was ist nur mit der Welt?

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