28. August 2021

Abgeflogen

Gestern war es also soweit, Übergabe der alten Wohnung. Ich hatte gerade angefangen, mit dem Staubsauger pro forma noch einmal drüberzusaugen, als der Mann von der Hausverwaltung an die Türe klopfte. „Ach lassen’s das, da müss ma eh komplett sanieren“, winkte er mit einem einzigen Rundblick ab. Eine Unterschrift und eine Schlüsselübergabe später nahm ich meinen Staubsauger und ging endgültig aus dem Elfenbeintürmchen. Ich hatte mir den Moment feierlicher vorgestellt, innerlich also, mit Glücksgefühl und Erleichterung, nicht äußerlich mit Fanfaren und Sektflöten; vielleicht hätte ich sogar trotz allem einen Hauch von sentimentalem Abschiedsgefühl erwartet, aber da war gar nichts, ich fühlte mich einfach nur ganz normal.

Ein paar Tage zuvor, beim letzten Räumen, hatte ich ein Foto gemacht, das ich nach Abschluss der Geschichte auf allen Kanälen posten wollte, aber unterwegs war das schwierig, weil der sperrige Staubsauger in der vollen Straßenbahn gebändigt bleiben musste, und zu Hause läutete dann schon wieder das Telefon mit anderen Anliegen. Außerdem liegt es mir nicht so, die Chroniken zu fälschen, sei es auch nur um ein paar Tage und um Flugzeug gegen Staubsauger, außer halt, ich schreibe dazu, dass sie gefälscht ist, so wie hier und jetzt.

Nimm dein Flugzeug und geh!

Ganz eingerichtet ist das Hexenhöhlchen auch noch nicht; das liegt daran, dass der Kleiderschrank noch immer nicht lieferbar ist, deshalb hat es keinen Sinn, die Kisten auszupacken, weil: wohin. Im Gegensatz zur Küchenschranklösung gibt es zu diesem Kleiderschrank wirklich keine Alternative. Vom Raum her wäre es aber auch unsinnig, das Bett aufzustellen, bevor der Kleiderschrank aufgebaut ist und das Wandregal zum geplanten Raumtrenner wird, es steht und fällt also alles mit diesem Kleiderschrank, und ich schlafe mit meiner Luxusmatratze derweil noch am Boden.

Meine Wetterstation mit Außenfühler, die im Elfenbeintürmchen nur noch die Innentemperatur angezeigt hat, seit ich den taubenbegackten Außenfühler mit spitzen, behandschuhten Fingern entsorgt habe, zeigt hier im Hexenhöhlchen plötzlich wieder die Außentemperatur an. Es muss also jemand in diesem Innenhof genau die gleiche Station haben, deren Außenfühler jetzt brav auch an meine Basistation meldet. Praktisch.

Ich hätte jetzt Lust, eine Zeitlang einfach vor mich hinzu wohnen, aber die Zeichen stehen auf viel Arbeit für die nächsten 10 Tage, na gut, muss halt auch sein.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Previous Story

Mitten in der Nacht

Next Story

Eingeheizt

Archive

Kategorien

@stuermchen@wien.rocks

Ach, Wien [...]

Und jetzt die Nachrichten: Alles im Arsch. [...]

Im Innenhof batteln sich zwei Amselmännchen. Das kann dauern, es will definitiv jeder das letzte Wort haben. [...]

Ähm... mir fehlen die Worte. https://religion.orf.at/stories/3230487 [...]

Regen vor dem Fenster, und zu meiner eigenen Überraschung bin ich froh und dankbar dafür, anstatt des geplanten Wandersonntags in eigenen digitalen Interessen versinken zu lönnen. [...]

Blogheim.at Logo

Neue Beiträge per Mail erhalten?

Trag dich ein, um eine Email-Benachrichtigung zu erhalten, wenn ein neuer Beitrag veröffentlicht wird:

Go toTop