#84

12. Oktober 2001
Bad Vöslau – Skyvan/4375m – Solo
Öffnung: 0850 | Freifall: 71s
avg: 188km/h | max: 221km/h

Für den angedachten Vierer fühle ich mich noch nicht fit genug, und so wird’s ein Dreier für die anderen und ein Solo für mich. Das Tandembusiness ist auf dem Höhepunkt, und während des Aufstiegs rede ich ein bisschen mit dem Passagier neben mir. Hab ihn zwar nachher nicht wiedergetroffen, aber er hat sicher Spass gehabt. Er sah danach aus.

Dann ist es Zeit zum Ausstieg, wir sind verkehrsbedingt ziemlich lange gekreist, und alle sind froh, als es endlich soweit ist. Ein lautstarkes „Haha, Schurke!“, dann die drei, dann bin ich dran. Nach einem ganz simplen Kippexit versuche ich es wieder mit dem Sitzen. Das geht gut, aber nicht lange. Zum ersten mal lasse ich mich aber nicht widerspruchslos auf den Bauch zurückfallen, sondern versuche, im Überschlag zu korrigieren. Das bringt jede Menge Spass, aber leider keine Sitzstellung zurück.

Also doch wieder auf den Bauch und dann nochmal. In der nächsten Serie von Überschlägen sehe ich ein wunderschönes Licht am Horizont und dann… lasse ich es wieder mal bleiben und bin ganz einfach überwältigt von dem Anblick und von der Welt und von mir, dieser Abenddunst der gegen die Sonne wie eine Silberdecke über der Landschaft liegt, und dann…

…schaue ich erstmals direkt nach unten und denke: schön, aber …

…wo zum Teufel bin ich hier???

Auf 2000m, und auch beim zweiten Navigationskreis keine Spur vom Flughafen weit und breit. Da sollte ich vielleicht höher ziehen, denke ich, überlege, wer nach mir aussteigen sollte und ob das in Ordnung geht, aber bevor ich fertigüberlegt habe, kommt ohnehin schon meine normale Öffnungshöhe vorbei, also ergreife ich sie und schaue fasziniert auf die Landschaft unter mir, so viele Teiche, wunderschön (aber bitte keine Wasserlandung!) – oh, dort ist ja der Flughafen. Unerreichbar. Ich werfe einen Blick über diverse Schultern und stelle fest, dass ich nicht alleine so weit draußen hänge. Immerhin ein Trost.

Selbst die besten Sporen bringen mein Rennpferd nicht weiter als gerade mal knapp über den Zaun zum Flughafen. Und das direkt auf die untergehende Sonne zu. Das ist zwar schön, verursacht aber Höhenschätzprobleme beim Landen. Zum Glück sind alle anderen weit genug weg, um nicht genau zu sehen, wie ich mich mit beiden Knien in die Erde bohre.

Und zum Glück kommt dann das orange Taxi, das wär sonst ein wirklich weiter Weg gewesen.

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