Öffnung: 0950 | Freifall: 64s
avg: 192km/h | max: 217km/h
Jürgen erträgt den Gedanken nicht, dass mein Ferrari im Flatpack eingetascht werden soll (Propacken trau ich mich nur mit Video), und so übernimmt er das für mich, was den praktischen Vorteil hat, dass ich gleich Unterricht bekomme. Trotzdem schaffe ich es nicht mit den Jungs in eine Load (die ist nämlich voll), na gut, nehmen wir die nächste.
Wie üblich bin ich als erste fertig angezogen und bepackt (wann werde ich mich endlich an den Gedanken gewöhnen, dass die Zeitangaben alle mit einem Körnchen Salz zu genießen sind?) und warte, im warmen Gras liegend, eine Zeitlang auf den Flieger. Neben mir versucht ein etwas gelangweilt wartender Auchspringer, dem Publikum einzureden, dass der Pilot im Flieger stehen muss, weil es so voll ist, und dass die Tandempassagiere als erste springen, denn wenn einer nicht will, wird er mit vereinten Kräften hinausgeworfen. Das Spiel klingt nett, ich spiel ein bisschen mit.
Als das Finerl heranbrummt, muss es auf nüchternen Magen erstmal vier Tandems schlucken. Das macht die Unterbringung der restlichen Load etwas schwierig, aber schließlich ist auch das geschafft. Der Steigflug ist sehr lustig diesmal, Willi – bekannt schon von Sprung 20 – versucht scherzend die etwas angespannten TandempassagierInnen aufzulockern, und der Rest der Load macht mit. Da vergeht doch so ein Steigflug gleich viel schneller. Als es mir schliesslich gelingt, den rechten Fuss von der Schulter des Vordermanns zu nehmen, sitze ich auch etwas entspannter und kann besser mitlachen.
Die Dunstschicht hat sich verzogen, mein Schirm ist erstgetestet und ich kann wieder tiefer gehen, und es ist höchste Zeit, mich wieder dem Verbessern meiner Flugfähigkeiten zu widmen. Schliesslich kann ich mit meiner bunten Freefly-Kombi nicht nur auf dem Bauch liegen!
Beim Exit versuche ich, die Bewegungen vom letzten Mal zu wiederholen, und siehe da, ich liege Überschlagsfrei in der Luft. Aber nicht lange, denn kaum versuche ich, die Füße in Sitzposition zu kriegen, schlage ich einen Salto, und gleich den nächsten drauf. Das wurmt mich, schließlich hat das Sitzen schon mal so gut funktioniert!
Naja, nochmal, diesmal vorsichtiger, und ich merke, dass es einfacher ist, mit gestreckten Beinen in die senkrechte zu gehen, als mit angezogenen. So komme ich zu meinem ersten Standup, rudere etwas mit den Armen, bleibe aber ansonsten stabil. Bis ich versuche, die Beine abzuwinkeln: Schon wieder ein Salto, oder mehr ein Überschlagen in alle Richtungen. Beruhigend immerhin, dass am Ende jeder dieser Figuren anstrengungsfrei die Bauchlage steht.
Dieses Manöver wiederholen bis zur Exithöhe. Und dann, raus mit dem Hilfsschirm, begleitet von dem Jubel-Jodler, für den ich beim letzten Sprung zu konzentriert war; der progepackte geht auch schön und geradlinig auf, eine Spur nur zögert der Slider, bevor er sich zum runterrutschen bequemt.
Jetzt bin ich ruhiger auch unter dem Schirm, wieder Zeit, die Gegend zu betrachten, und auch das Anvisieren des Landepunkts geschieht schon zuversichtlicher, obwohl ich immer noch ein bisschen Sicherheitsabstand zu allen anderen lasse.