Öffnung: 0950 | Freifall: 58s
avg: 195km/h | max: 206km/h
Es ist nicht einfach, mich in die Berge zu locken, weil ich im allgemeinen ein Freund der Ebenen und des leicht hügeligen bin. Lockt aber am Fuße der Berge eine Skyvan mit weit offener Hecktür, dann… ja dann… haben auch die Berge etwas für sich.
Leider sind wir für das richtige Strahlewetter etwas zu spät aufgestanden, und der Himmel präsentiert sich zu meinem ersten Sprung durchwachsen: Etwas blau, ein Wölkchen, etwas blau, ein Wölkchen…
Wir steigen ein und dann auf, und der Flieger ist alles andere als voll, so dass man aufstehen und die Nase an die Fenster pressen kann. Sehr malerisch steigen wir an erst bewaldeten, dann recht zackigen Berghängen entlang, durch die eine oder andere Wolke, und schließlich sind wir auf Exithöhe. Der 7er (der sich dann im Laufe der Woche bis zum Elfer entwickelt), inklusive Thomas persönlich, geht mit lautem Geschrei zuerst. Dann noch ein Freeflyer, dann ich. Hinter mir die Schüler. Leider erwische ich beim Absprung nicht das Blau, sondern das Weiß dazwischen. Staune über das goldene Licht auf den Hügeln der kuscheligen Federbetten, in den Wolkentälern breitet sich ein kühles Blau aus. Hinten am Horizont ein paar echte, schroffe Gipfel. Genug zu schauen und zu staunen, ganze 500 Freifallmeter lang. Dann versinke ich mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf die wolkenfreie Zone im weißen Meer.
Ganz brav auf dem Bauch, um etwaige Wolkenmitbewohner nicht zu gefährden, frage ich mich, wann denn das Dingens wieder aufhört. Kleine Eisnadeln im Gesicht, und der Rat, Handschuhe mitzunehmen, war ein guter – aber ich wollte ja lieber ohne springen…
Ich hoffe nur, der Spot war gut gewählt. Immerhin sind da rundherum Hügel, und Berge, und…
Endlich, gegen 1500m, kehrt die Bodensicht zurück. Der Spot war gut gewählt (ist ja auch Dieter, der fliegt), die Höhe reicht noch für eine gemütliche Beobachtungsdrehung, bevor der Schirm raus soll, und dann werfe ich mein Schirmchen in den Wind und hoffe auf das beste, denn schließlich ist das, was da aufgehen soll, mein erster eigener Propack.
Und aufgehen tut er, sauber und sogar geradeaus, entfaltet sich wie eine Rosenblüte im Zeitraffer und erstrahlt dann über mir, formschön und knallrot.
Gut. Dann konzentrieren wir uns auf die Landung. Wo ist bloß dieser Windsack? Der war doch… Mist. Und die anderen sind entweder schon gelandet oder hoch über mir. Doppelmist. Na gut, wähle eine Richtung und bereite dich auf den Landefall vor.
Malerisch 3x überkugelt, Dreck auf der Hose und auf dem Gear, und hämisch grinsend zeigt mir der Windsack, der wieder dort steht, wo er vor dem Start stand, dass ich die falsche Richtung gewählt habe.
Was solls. Ich bin noch ganz.