Flugplatzfest in Krems, und alle kommen. Wir auch. Mein Gear wird erst noch hergestellt, und ich muss borgen. Zum Glück findet Claus Fellner etwas Passendes für mich.
Strahlendes Wetter, und die Loads füllen sich schnell. Zwischen anderen Attraktionen wie einer echten Antonov für Rundflüge, Bundesheer-Porters und -Hubschraubern und eigenartigen Selbstbaufliegern die D-FINA. Geduldig wartet sie auf uns.
Ein Mirage mit einem Raven 220 habe ich auf dem Rücken, und jetzt will ich wieder mal einen auf Freefly machen. Der Flieger ist voll, aber gemütlich, man hat die Sitzordnung geändert, sodass sich nicht ein armes Springerwesen zwischen zwei dicke Tandems quetschen muss. Die Tandems jetzt rechts, die Springer in der Mitte und links.
Wir heben ab und steigen in großer Runde, begegnen sogar Zuckerwattewolken unterwegs, die wären schön zu bespringen und zu umfahren, aber über dem Flugplatz strahlendes Wetter und so soll es ja auch sein.
Ich sitze und bildere mir meinen perfekten Sitfly, während draußen die goldumrandete Wolkenschaft immmer pittoresker wird, dann aber abnimmt und schließlich ganz verschwindet, wir sind wieder über dem Gelände, jetzt geht das Rotlicht an. Und wie es sich ergibt bin ich die letzte vor den Tandems, und das ist mein Lieblingsplatz.
Schon wird es grün, die ersten springen. Dann ich. Wie geplant werfe ich mich mit Schwung in die anströmende Luft, am besten gleich in Sitzposition: Genau. Perfekt. Für circa eineinhalb Sekunden. Dann kipp ich über, ein unfreiwilliger Schrägsalto, Rückenlage, sehe das Finerl über mir, ein bisschen halten… gut. Dann auf den Bauch.
Und wieder ein Versuch. Ich bin mit kurzer Hose und ärmellosem Leibchen unterwegs: das kostet Stabilität. Der zweite Sitzversuch profuziert eine Schrägschraube, und wie von selbst lieg ich schon wieder auf dem Bauch.
Grummel. Das gibt’s doch nicht. Nochmal! Diesmal wirbelt’s mich vornüber, das ist neu. Wieder finde ich fast gegen meinen Willen die Bauchlage, die will ich nicht, nehme Trackingposition ein, huch, geht das schnell heut, muss an der ungewohnt wenigen Bekleidung liegen. Wie war das nochmal? An der Hüfte abknicken bringt den Headdown? Genau. Für circa eineinhalb Sekunden.
Ich habe einen Heidenspass, nichts, was ich tue, funktioniert wirklich, aber es ist so lustig wie schon lange nicht mehr. Viel zu schnell bin ich auf Öffnungshöhe, und ich greife und werfe und sanft öffnet sich etwas heute schwarz grau Rotes, der Slider läßt sich Zeit mit runterrutschen, aber ich bitte ihn darum, dann tut er’s.
Als der Schirm endlich ganz offen ist, und meine Aufmerksamkeit in Richtung unten wandert, stelle ich fest, dass ich ganz schön weit weg vom Flugplatz bin. Und der Wind ganz schön stark. Ich versuche, in Richtung Landewiese zu fleigen, das ginge mit Halbwind, und das geht nunmal nicht so gut am Schirm. Was dann? Ich hänge über der Mülldeponie und brauche dringend Alternativen. Die einzige, die sich anbietet, ist ein Feld, und darauf ziele ich schliesslich in weitem Halbkreis, das bringt mir eine Viertelstundenwanderung zurück zum Platz: Was soll’s. Ich habe Spass gehabt.