#56

22. Juli 2001
Krems – Cessna Grand Caravan/4200m – Solo

Der Schirm ist gekauft!, mein Fazit vom letzten Sprung, steht fest. Aber ich will mehr. Ich will nochmal.

Zum Glück ist die Sunset-Load nicht voll, und zum Glück hilft mir Claus, den Schirm zu packen, und zum Glück sind die Anderen so nett und warten, bis ich fertig bin.

Und die Sunset-Load ist eine echte, der Himmel spielt unglaubliche Farben, und im Flieger ist genug Platz, um sich das ganze aus dem Fenster auch anzuschauen.

Vor lauter Begeisterung bin ich gar nicht dazu gekommen, mir zu überlegen, was ich machen will. Wie üblich taumle ich aus dem Flieger, liege stabil auf knapp unter 3800, was nun? Schon lange nicht mehr zu sitzen probiert. Also los, und es geht auch, mit einer leichten Drehung drin, die mich nach kurzem direkt auf den unglaublichen Sonnenuntergang ausrichtet, und dann lasse ich es bleiben und lege mich auf den Bauch und schaue nur mehr, weil das so schön ist.

Die Sonne und die Wolken, die sie um sich gruppiert hat, und einmal rumdrehen, gaaanz langsam, und das Licht über dem Land, dann aber wieder die Sonne. Dazwischen blinzeln, wo ist der Flugplatz? Aber es war ein guter Spot, und ich liege und schaue bis zur Öffnungshöhe.

Also nochmal: Wieder in Position gehen nach dem Werfen! Und wieder entfaltet sich der kleine Stoffetzen ganz sanft, schnell, aber nicht plötzlich, bleibt auch brav auf Heading…

Bliebe auch brav auf Heading, hätte ich nicht beim Hochgreifen statt der beiden nur eine Steuerleine erwischt, das mag er ganz deutlich nicht, und ich sehe dazu, dass ich die zweite auch noch erwische, bevor er ernsthaft böse wird.

War aber kein Problem, und jetzt, fast direkt über dem Platz, kann ich wirklich spielen mit meinem neuen Freund, drehe mich und fliege auf das übriggebliebene Sonnenrot zu und dann wieder zurück und noch einen Kreis, komme mir verwegen dabei vor und muss lachen, wenn ich es mit den wirklich verwegenen Manövern vergleiche, die ich schon beobachtet habe.

Landeanflug, und diesmal will ich die Wiese, aber er gleitet so gut und so beharrlich, dass ich beinahe trotzdem drüber hinausgeschossen wäre. Und angenehm: In der einfallenden Dämmerung fällt es mir ein bisschen schwer, zu erkennen, wo der Boden wirklich anfängt, also… sanft anflaren, und dann ganz langsam runterlassen. Schön.

Jetzt aber nichts wie nach Hause, und die Bestellung ausfüllen.

Halt: Zuvor noch ein Bier. Mit lieben Menschen.

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