Der letzte heuer hier
Öffnung: 0750 | Freifall: 72s
avg: 209km/h | max: 280km/h
Wegen des Afrika-Cup-Endspiels hat der Tower den Sunset kurzerhand auf 15 Uhr vorverlegt. Den letzten Sprung hier heuer will ich auf keinen Fall verpassen, auch wenn mein Schirm (wieder mal faul gewesen und packen lassen) noch ein bisschen dauert. Angesichts der Auslastung der Load hat man aber ein Einsehen und wartet auf mich.
Etwa 10 verstreute steigen noch ein letztes Mal ein, während die anderen schon beim Bier sitzen. Ich überblicke kurz die Gruppen und weiß, ich darf als Letzte aussteigen. Wunderbar.
Die Steigrate übersteigt alles mir Bekannte; mehrmals drücke ich den Setknopf des Protrack, kaum zu glauben, es bleibt bei 37.
Gegen 4000 wie üblich fertiggemacht, alle stehen auf, ich werfe einen Blick nach vorne zu Phillip, der mich im Spiegel sieht, grinst, und mit dem Daumen nach oben winkt. Hurra, wir kriegen Extra-Höhe! Ich geb die gute Nachricht an die anderen weiter.
Tür auf, und – als sich die letzte Gruppe endlich aus dem Flieger geschlichen hat – mit Anlauf einen Kopfsprung in den riesigen Himmelspool. Einmal herrlich überschlagen und gerade rechtzeitig am Rücken gelegen, um die Pink mit der Nase senkrecht nach unten verschwinden zu sehen. Ich glaube, Phillip hat sogar gewunken.
Anschließend aus reiner Gewohnheit mal kurz hingesetzt, dann aber flach auf den Bauch gelegt, um so viel wie möglich von dem Sprung zu haben. Was, immer noch über 3000? Das reicht für etliche langsamdrehende Panoramavisionen, den Ausblick nochmal gaaanz tief eingesaugt, weiterträumend am Schirm schon zum zweiten Mal den Wind vergessen, schön gelandet aber eben wieder Wüstenweitwanderung.
Dann den Schirm in den Pott reingetrasht, jemand fragt mit entsetztem Unterton: „Willst du den so springen?“ – Statt des coolen „Warum nicht?“, das mir von den Lippen springen will, angesichts geballter Schüleranwesenheit wahrheitsgemäß geantwortet „Nein, der ist fällig zum Reservepacken.“
Ach, und Tunesien hat den Cup übrigens gewonnen. Bravo.