#236

22. Juni 2003

Krems – Cessna 206/3150m – Solo
Öffnung: 0775 | Freifall: 48s
avg: 222km/h | max: 278km/h

Sonntag wird’s, das Wetter ist absolut grandios, und was mich bremst, ist nur die leichte Beeinträchtigung durch das vorabendliche Grillfest (Danke, Hermann 😉 ). Nach Frühstück und Dusche und einer gemütlichen Hängemattenstunde geht’s aber wieder, und es ist höchste Zeit, einzusteigen. Schließlich habe ich heute (leider, leider!) nicht den ganzen Tag Zeit.

Endlich mal Zeit, den Piloten wiederzuerkennen! Das war lange her.

Auch diesmal hebt die Kilo Papa Charlie widerspruchslos ab, und ich habe mir doch wieder den Türplatz gesichert. Besser gequetscht als verfroren, denke ich. Neben mir Mirek mit einem sehr stillen Passagier, dazu noch 3 ebenfalls schweigsame Soloisten. Meine Platzwahl bereue ich schon auf etwa 1000m, wo mir der erste Fuss einschläft. Ich versuche, meine Lage zu verändern, ohne dabei jemanden zu boxen, und während mein Fuss langsam wieder aufwacht, stelle ich fest, dass meine neue Lage leichte Atemprobleme bedingt. Sehr vorsichtig versuche ich nunmehr, meinem Brustkorb mehr Raum zu geben, was nur gelingt, indem ich meine Schulter schmerzhaft gegen den Türrahmen presse. Ich gebe auf, atme langsam und vorsichtig und warte ergeben auf die Exithöhe.

Die dann zu meiner grenzenlosen Erleichterung irgendwann auch kommt. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen bin ich türöffnend tätig, was ich – außer bei meinem allerersten Sprung – noch nie getan habe. Es geschehen noch Zeichen und Wunder…

Ich kann kaum noch den Vernunftabstand einhalten, so dringend will ich da hinaus. Und jetzt! Im Flugzeugnachschauen ein tiefer erleichterter Atemzug, dann endlich wieder ernsthaft zu sitzen versucht. Erster Versuch heftig taumelnd fehlgeschlagen, dann der zweite, bewusster und langsamer angefangen, Jawohl! funktioniert! Und erstmals relativ problemlos (=ohne mich gleich wieder in alle Richtungen zu überschlagen) die anfängliche Drehung gestoppt, dann sogar eine absichtliche eingeleitet und wieder gestoppt, Heureka! Ich hab’s!

Schirmfahrt und Landung wenig aufregend, allerdings wegen ungewohnter Windstille am Hintern heimgerutscht.

Nach diesem Freifall-Erfolgserlebnis will ich ganz dringend wieder einsteigen… aber dann packen und die nächsten 3 Loads sind voll, und wir sollten schon längst woanders sein, und… tja, das wars dann leider für diesen Tag.

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