#233

8. Juni 2003

Krems – Cessna 182/2925m – Solo
Öffnung: 0875 | Freifall: 45s
avg: 182km/h | max: 188km/h

Die Irrungen und Wirrungen der Dropzone-Politik und des Lebens haben mich viel zu lange am Boden gehalten – heute muss aber wieder mal gehupft werden! Auch wenn das eine 182er ist, die da steht – ja genau, die mit der offenen Tür.

Es ist Sonntag. Es ist heiß. Und vor mir eine Tandemload. Und als ich erstmal Kombi und Gear anhabe, fließt der Schweiß in Strömen, und ich kann es kaum abwarten, in die kleine Maschine zu kommen.

Hinten ist eine Sitzbank, 3 Springer haben Platz: Die beiden anderen versuchen eine Schirmfahrt mit Flagge, ich will nur „mal wieder hupfen“. Bin erstaunlich relaxt für die doch wieder recht lange Pause und denke nur kurz darüber nach, wie ich beim Absprung die Stufe mit dem Kopf verfehlen soll. Es wird mir sicher gelingen.

Der Aufstieg ist ruhig und langsam, man freut sich über jeden Höhenmeter, der ein paar Grade abkühlt. Zumindest eine zeitlang. So bis 1500m. Derweilen hat man reichlich Zeit, sich die Landschaft mal ganz genau von oben anzuschauen, wir machen eine große Runde nach Süden über die Donau und dann im Halbbkreis westwärts wieder zurück.

Gegen 2000m ist es nicht mehr kühl, sondern kalt. Gegen 2500m beginne ich zu zittern, und zwar ausschließlich wegen der Kälte. Wir machen uns gegenseitig auf den Piloten aufmerksam, der uns in kurzen Hosen und ärmellosem Leiberl fliegt. Er muss ein Außerirdischer sein. Oder ein Waldviertler.

Dann ist es endlich so weit: Anflug. Souverän kommunizierend finden Pilot und Pole-Position-Springer den perfekten Exitpunkt, was mich vor Neid erblassen läßt. Hätte man mich spotten lassen, dann wäre ich wohl am Hauptplatz von Langenlois gelandet. Oder so.

Die beiden gehen vor mir raus, ich schäle mich aus der erstaunlich bequemen Sitzbank und versuche, nach der Flügelstrebe zu greifen, verliere aber sofort das Gleichgewicht, worauf ich im zweiten Versuch mit einem Fuß am Trittbrett einfach eine Art Köpfler mache. Grummel. Aber immerhin bin ich in der Luft!

Verzichte aus reiner Laune auf das geplante Sitzen und drehe mich erstmal im Kreis, so viele verschieden grüne Sommerfelder und da drüben, weit, die beiden anderen, mal nen Überschlag und nach der Maschine schauen, aber die ist schon weg. Wieder am Bauch, am Rollfeld startet grade eine Maschine. Mein Arch ist nicht ideal, ich arbeite dran aber da piepst es schon, 1000m weniger als gewohnt macht schon was aus!

Also nochmal rumgedreht, ein Schirm schon offen weit drüben oben, einer geht grade auf weit drüben unten, alles bestens und den eigenen geöffnet, butterweich und sanft. Und hier ist es auch wieder warm, erste Wahrnehmung nach dem Schirmcheck, und so ein seltenes Glücksgefühl.

Mit dem Wind „nach Hause“ geflogen, dann noch ein paar Kringel und die beiden Fahnenflieger bewundert, sieht ja wirklich toll aus! – Plötzlich quert der gestartete Flieger die Landewiese, sieht verdammt nahe aus zu dem einen Schirm, aber – offenbar noch im grünen Bereich.

Landerichtung Ost, wie gewohnt; Turbulenzen über den Bäumen, die mich erschrecken – lassen aber nach; direkt im Landeanflug eine Bö von rechts und im Ausgleichen fast das Flaren vergessen – den wertvollen Sprung am Hintern nach Hause gerutscht. Macht aber auch nix.

Dann schwitzend und immernochglücklich packen und keine zweite Load, weil der Sufi will zum Baggersee. OK. Es werden wieder andere Flieger kommen…

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