Keine Lyrik mehr für eine ganz Weile denke ich, obwohl man das nicht mit Bestimmtheit sagen kann. Wenn so ein gezeilter Gedanke kommt, dann kommt er, und wenn man ihn nicht niederschreibt, wird man ihn nie wieder los. Das fehlte mir noch, ungebetene Lyrik auf meiner Couch, als wären die ungelesenen Zeitungsstapel noch nicht schlimm genug. Trotzdem, es fühlt sich so gar nicht nach Lyrik an, dieses neue Jahr, alles andere als das, von seichtem Kabarett bis hin zur tragischen Oper, alles passt besser in die nahe Zukunft als Lyrik. Obwohl das irgendwie auch davon abhängt, wo man die Grenzen sieht.
Genug davon.
Ansonsten einfach wieder mehr Dinge durchziehen; nicht so leicht froh sein damit, etwas perfekt ausgedacht zu haben – erst die Durchführung macht das Konto fett. Oder auch nicht, aber solange man nur denkt, wird man das nie erfahren.
Und Musik, viel mehr Musik! Nicht irgendwelche, sondern die, die einen am Leben zweifeln lässt und an der Welt. Genug relativiert, genug vernunftelt. Lange genug die falschen Dinge unangetastet gelassen, mich über die falschen aufgeregt. Weg vom Erdzeichen, hin zum Luftaszendenten. Das ruft nach Musik, und zwar nach der richtigen.
Luft, ja. Die, die einen trägt, wenn man aus einem Flugzeug springt. Und Wasser auch, am besten das ganz weite, das Meer. Ich war schon viel zu lange nicht am Meer. Und Feuer. Aber mit genug Luft und Wasser kommt das Feuer von selbst.
Und aufhören, mir einreden zu wollen, dass ich mich mit Zufriedenheit zufrieden geben müsste. Mit Zufriedenheit bin ich ja doch nie zufrieden, auch wenn ich noch so zufrieden bin. Daran ändert die Weisheit des einkehrenden Mittelalters gar nichts. Nichts macht mich unzufriedener als die Zufriedenheit. Mich endlich damit zufrieden geben, auch weiterhin nach Glück oder auch Unglück zu streben, anstatt mein späteres Glück in mir nicht erstrebenswerter Zufriedenheit zu suchen.
Mal eben wieder so sein wie ich bin.