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Wintersport

5. November 2003

Ein Wettbewerb auf einer Bobbahn, ich bin auch dabei, nicht als wirklicher Wettkämpfer, sondern weil ich darüber aus erster Hand berichten soll. Die Gegend kenn ich schon, nicht in echt, aber im Traum.

Ich fahre also diese Bobbahn runter, macht ziemlichen Spass; es ist auch nicht richtig Winterkalt trotz Eis & Schnee, die Sonne scheint versöhnlich, und ich komme gut unten an. Seltsam erscheint mir sogar im Traum die Anordnung, bis zur Ankunft des nächsten Schlittens im Auslauf sitzen zu bleiben, aber ich halte mich daran.

Als nächstes kommt ein Vierer, in dem außer Hermann Maier und S. auch noch zwei Unbekannte sitzen; die stehen kurz vorm Zieleinlauf auf und bremsen so die vermeintliche Siegesfahrt;  Alle springen heraus & Hermann Maier gibt einer der Unbekannten eine Ohrfeige, dass sie niederfällt, und rauscht dann wutentbrannt davon. Ich bin entsetzt, das ist doch keine WM sondern ein Spass-Wettbewerb hier, und bin noch viel mehr entsetzt, als S. auf die am Boden liegende Gestalt eintritt und -prügelt. Erst nach einer Weile gelingt es mir, sie an den Haaren wegzureissen, sie faucht & spuckt mich an wie eine Katze und ist dann auch weg; es ist klar dass sie mich jetzt hasst und nie wieder mit mir reden wird.

Ich helfe der getretenen Gestalt auf und frage, ob alles OK ist, ja; auch sie verschwindet schnell & ich bin jetzt allein im Zielraum; die Sonne geht winterkaltblau unter, es ist alles schneeweiß und leer.

Dann, von nirgendwo, legt sich ein Arm um meine Schultern, ein kantiges, nicht junges Gesicht schiebt sich in mein Blickfeld; so nah, dass wir dieselbe Luft atmen, und sagt mit Lagerfeuerstimme: “In the end, we’re always alone”. Ich schaue von der Seite her in seine Augen, die erst blau sind, dann wieder braun, dann wieder blau, während er die untergehende Sonne nicht aus den Augen läßt, während sich unsere Atemwölkchen vermischen; auch seine Gesichtszüge verändern sich, indianerartig erst, dann slawisch, und ich verstehe, dass dieser alte Mann ein Teil von mir ist, dass ich einen inneren Alten habe, so wie andere ein inneres Kind haben; diese Conclusio erfolgt schon im Halbschlaf, der noch ein Weilchen andauert, und ich mag den alten Mann.

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