The Fire Inside

14. Mai 2010

Ich hör ja wenig Musik in letzter Zeit, aus keinem bestimmten Grund, ist einfach so passiert. Und ich vergesse schnell, also nicht wirklich, Dinge und Ereignisse vergesse ich selten, aber Emotionen, die verschwinden sehr schnell spurlos, ein Phänomen, dem ich in meinen (offline-)Texten auf der Spur bin, ohne ihm wirklich nahe zu kommen. Das Leben ist seltsam.

Natürlich gibt es Trigger, die dann das Vergessene – oder vergessen geglaubte – wieder ausbuddeln, und wie der Hund in dem Gedicht, das wir seinerzeit in der Schule strafweise auswendig lernen mussten, so steht das Gefühl dann grinsend da und umarmt mich, als wäre gar keine Zeit vergangen. Gerüche sind stark, der Regen auf blühenden Frühlingsbäumen, auf staubiger Straße, das trägt die Jahre weg wie kaum etwas Anderes. Und die Musik natürlich. Musik ist Besonders.

Und so kam es, dass ich heute beim Bipa erstarrte und eine Minute lang auf die erstaunliche Produktvielfalt der Abteilung Haarfärbemittel starrte, obwohl ich derzeit gar keinen Bedarf habe – aber gesehen habe ich sie auch nicht richtig. Vielmehr lauschte ich, mit schräggelegtem Kopf und wachsendem Grinsen dem Track aus dem ansonsten meist unsäglichen Bipa-Radio, und tatsächlich starrte ich dabei gar nicht auf die Haarfärbemittel, sondern auf diverse Landstraßen, die zu diesem Song gehören, aber besonders auf elbanische, und irgendwie auch auf die Frau, die damals ich war.

Und das ist der Song. Ein garantierter Gute-Laune-Song. Egal, wie ich drauf bin, der wirkt immer. Das Leben ist schön, und es ist… meins.

Und das ist natürlich, wenn man auf den Text hört, ganz und gar kein glücklicher Song. Aber es ist auch schwer, auf den Text zu hören, weil da dieses Klavier ist. Da-didi-didi-didi-di. Und da ist sie, die gute Laune. unweigerlich. Da-didi-didi-didi-di.

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