Kaltes Weiß

30. Januar 2015

Geträumt, ich würde jemanden bei einem Skirennen vertreten. Ich hasste alles, den Schnee, die Ski und die Menge, aber es war ein Freundschaftsdienst, und ich kurvte wenig elegant aber recht effektiv durch die Tore. Mein Stil entsprach dem, den ich seinerzeit auf echten Pisten gefahren bin, zuletzt vor etwa 25 Jahren.

Im Ziel war die Zeitmessung kaputt, und alle Teilnehmer wurden zum Sieger erklärt. Es war eng auf dem Stockerl, und das Fernsehteam wusste nicht, wo sie die Mikrophone zuerst hinhalten sollten. Ich flüchtete in die Hütte, wo es in großen Flocken aus einer Art Schneekanone schneite. Ich fragte den Kellner nach einem Platz, wo ich unverschneit essen könnte, der lachte mich schallend aus. Das müsse so sein mit dem Schnee, die Gäste erwarten das, meinte er.

Ich stapfte über halb-apere Pisten zu einem Hotel, doch auch dort hingen in allen Räumen Schneekanonen. Sogar in der Sauna. Ich fand meine Reisetasche nicht und beschloss, ohne abzureisen. Meine Sachen würde man mir schon nachschicken. Vielleicht.

Am Bahnhof hing ein großes Schild: Kein Zugverkehr wegen Schlechtwetters. Der Himmel war blau, und kein Lüftchen regte sich. Ich setzte mich auf die Bank und war es zufrieden, zur Abwechslung nicht beschneit zu werden.

Der Wecker klingelte, und ich stand auf. Draußen schneit es. In großen, nassen Flocken.

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