Der Tag beginnt mit einer verpassten Gelegenheit, das wird langsam zur Gewohnheit. Die heutige hätte sogar einen kleinen Balkon gehabt. Ich bin schon unterwegs, als ich vom Verpassen erfahre. „Wird schon für etwas gut sein“, denke ich mechanisch, toxic positivity is my poison. Dann bin ich traurig, ich weiß nicht ob wegen dieser verpassten Gelegenheit oder wegen all der anderen, die keinen Balkon haben, aber dafür den Geruch von Meerwind oder zwei Arme und einen Kopf.
Vielleicht sollte ich heute Balkone fotografieren, denke ich, aber ich bin zu warm angezogen für lange Ausflüge und hatte noch zu wenig Kaffee. Zu Hause ziehe ich eine Tarotkarte, mehr weil das Set im Weg herumliegt. Die Daughter of Cups ist eine gute Karte, aber ich will sie nicht. Ich bin kein kreatives, emotionales Entlein, ich bin eine alte, verbitterte Hexe, die den Sonnenschein meidet. Keine Träumerin, sondern Alpträumerin. Nicht easily inspired, sondern difficultly wired.
„Wird schon für etwas gut sein“, my ass. Nichts Trauriges ist jemals für irgendetwas gut.
