Heiß-Kalt

23. Juni 2021

Der Morgen ist kühl(er), ich liege sogar teilweise unter der Decke, als ich aufwache. Kühl, das sind 27,5 Grad, sagt das Thermometer. Gestern Abend waren es 31, da habe ich noch kalt geduscht vor dem Schlafengehen. Von meinem Traum bleibt wieder nur das Schlussbild: Stehe in einer riesigen, dunklen Bahnhofshalle, Architektur vergangen-dystopisch, und bin dafür zuständig, die wenigen funktionierenden Lokomotiven den vielen Zügen zuzuteilen, die eigentlich fahren sollten. Das würde mich im wachen Leben unendlich stressen, im Traum fühlt es sich resigniert und routiniert an.

Mir fehlen meine ausführlichen Träume, aus denen man Spielfilme drehen konnte. Mit welcher Lebensveränderung sind die verschwunden? Ich kann es nicht sagen.

Joghurt (ohne Birne) und Kaffee, dann an die Arbeit. (Die Birne liegt unbeeindruckt nach wie vor steinhart in der Obstschale.)

Der Tag vergeht zwischen Texten und kaltem Wasser, als ich mir ein schnelles Mittagessen hole, spüre ich besonders stark den Unterschied zwischen „nackten“ und begrünten Straßen: In ersteren ist es unbarmherzig heiß, in letzteren angenehm sommerlich. Die Blumenwiese am Eck hat sich verändert, die lila Bällchen sind zu Strohbällchen geworden, dafür blüht anderes.

Im Elfenbeintürmchen bleibt es dank einer sanften nordnordwest-Brise zwischen Gang- und Straßenfenster durchaus aushaltbar.

Anderswo schlimme Unwetter, gestern und heute. Und in den Foren immer noch die SUV-Apologeten, die behaupten, es wäre immer schon so gewesen.

Auch das Spiel Deutschland – Ungarn beginnt in einem Sturzregen. Obwohl die Ungarn das erste Tor schießen, ist nach 94 Minuten die Fußballwelt mit einem Remis wieder in Ordnung. „Am Ende ist Schluss“, kommentiert der deutsche Reporter den geretteten Aufstieg, zutiefst philosophisch oder erschöpfter Intelligenzverlust? Man weiß es nicht, aber ich nehme den Satz zum Anlass, die Arbeit für heute ebenfalls enden zu lassen. Ein halbes Stündchen kühler, nordschwedischer Krimi, dann ab in den Sommerschlaf.

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