Flugzeuge und Discolärm

14. Mai 2018

Letzte Nacht wieder einmal ausgesprochen bunt geträumt. Auf einem kleinen Flugplatz kam es aufgrund des unorthodoxen Anflugverfahrens zu einer Häufung von Unfällen, die aber allesamt glimpflich ausgingen und eher påtschert als gefährlich wirkten. Ich versuchte, den Herrn Sufi anzufunken, der in einer 1:3 Scale-Version der guten alten Catalina einfliegen wollte, hörte aber nur ausgelassenes Gelächter, vermutlich war der Sendeknopf stecken geblieben. Unerwartet warf der Sufi seine Fluggäste als Fallschirmspringer ab, bevor er auf der etwas holprigen Piste landete. Das Holpern tat der Catalina nicht gut, und Stück für Stück brachen Teile ab, bis der Herr Sufi mit einer Hand am Steuer, mit der anderen gerade noch den einen Flügel festhaltend an mir vorbeibretterte. „Bremsen kaputt“, rief er mir zu, es klang aber gar nicht beunruhigt, und die Catalina ließ sich wasserflugzeuggemäß durch den kleinen Teich am Ende der Piste bremsen. Die Fallschirmspringer landeten, warfen ihre Schirme ab und begannen, zu schlechter Musik genau so um das Flugzeug zu tanzen, wie die Songcontest-Beiwackler gestern auf der Bühne. Der Herr Sufi verschwand kopfschüttelnd in Richtung Bar. Ich begab mich auf die Suche nach einer Steckdose für mein Telefon, stolperte aber in einen Graben, von dem aus man in ein verzweigtes Höhlensystem kam, in dessen Räumen unterschiedliche Partys gefeiert wurden, vom Emo über Metal bis Schlager war alles vertreten. In der Synth-Pop-Höhle stand mein Lieblings-Chefredakteur und beschwerte sich darüber, dass die Flugzeuge sein Motorrad zugeparkt hätten. Ich versprach, mich darum zu kümmern, wollte aber in Wirklichkeit nur weg von der wummernden Musik. Auf dem Weg durch die neonbunt pulsierenden Höhlen traf ich einen alten Bekannten, der mir seine Liebe gestand. Als ich ihn nicht heiraten wollte, ersuchte er doch zumindest um eine Umarmung, die ich ihm innerlich wiederwillig auch zugestand. Über seine Schulter sah ich eine alte nicht-Freundin grinsen und wusste, dass demnächst alle etwas wissen würden, was gar nicht wahr war. Ich ging aus den Höhlen und fand mich in der Gemeindebautenwüste wieder, von Flugplatz war weit und breit keine Spur. Aus der Ferne aber lockte Meeresblau, und ich dachte: Wenigstens etwas und ging darauf zu. Die randalierenden Krähen im einzigen Baum weit und breit erwiesen sich als Gruß aus der Wirklichwelt.

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