Es trübt sich ein

4. August 2021

Erstmals in der neuen Wohnung geschlafen, und das sehr gut. Es ist sehr still hier, anders als im straßenseitigen Elfenbeintürmchen kann man die Uhrzeit nicht an der Geräuschkulisse ablesen. Geträumt von einer riesigen Villa, in der irgendwo ein Fenster klappert, ich suche das Geräusch von Raum zu Raum, aber es kommt immer von einer anderen Stelle. Aufgewacht, im wirklichen Leben klappert nichts. Obwohl man um viertel vor sieben ruhig schon aufstehen könnte, drehe ich mich nochmals um. Wache vom Telefonklingeln auf, aber das Telefon klingelt gar nicht, auch kein verpasster Anruf ist vermerkt. Vielleicht versucht ja mein Unterbewusstsein, fehlende Geräusche zu substituieren, andererseits hat es das bisher auch nicht gemacht, der Übergang von lauten zu leisen Schlafplätzen und umgekehrt brachten üblicherweise nur ein oder zwei unruhige Nächte, bis sich die Wahrnehmung dem Außenleben angepasst hat.

Der Tag ist kühl, regnerisch und grau. Das passt gut so, ich muss ohnehin an zwei Fronten kräftig arbeiten. Kaffee, Joghurt und dann duschen. Die Riesendusche, die eines Tages zur Badewanne werden soll, ist auch so ganz angenehm.

Ansonsten stagnieren die Dinge etwas, der Installateur hat einen Notfall und kann nicht kommen, das Küchenkastl, das ich unbedingt haben will, ist vergriffen, und der Waschmaschinen- und erste Übersiedlungstransport klappt doch erst am Samstag. Ich seufze leise und wende mich der Arbeit zu, die ist ja immer eine Alternative.

Später am Nachmittag noch ein paar Dinge aus dem Elfenbeintürmchen geholt, allerdings keine Socken, die ich abends, nach dem ersten Regen, gut hätte brauchen können. Nach dem Artikelschreiben setze ich mich noch ein Stündchen mit Strickzeug ans Fenster, draußen regnet es mal stärker und mal weniger stark.

Das neue Badezimmer hat jetzt einen neuen Badezimmerteppich.

Als ich ins Bett gehe, bin ich froh, die Kuscheldecke eingepackt zu haben. Bin recht durchfroren und habe es nicht einmal gemerkt.

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