Die Entdeckung der Wohnlichkeit

13. November 2021

Nachdem der Kleiderschrank gegen Ende Oktober endlich geliefert worden war, hatte ich feststellen müssen, dass ich den nicht alleine zusammengebaut kriege. Die Teile, Seitenwände vor allem, waren einfach zu schwer, um sie in Position zu bringen und gleichzeitig daran herumzuschrauben. Freundliche Helfer hatten sich zwar angeboten, aber nach dem Studium Bedienungsanleitung, die bei weitem nicht an die klare und einfach Struktur der IKEA-Anleitungen herankommt, war mir klar, dass ich warte, bis der freundliche Profi Zeit hat.

Kleiner Exkurs: Die Sache mit dem Aufbau von IKEA-Möbeln, die ja oft als schwierig bis hin zum Scheidungsgrund und im Resultat wackelig beschrieben werden, ist mir unverständlich. Man braucht ja wirklich nur genau das zu tun, was in der Anleitung steht, und dann passt auch alles. Meine Vermutung ist, dass halbgute Handwerker meinen, sie müssten die Anleitung nicht lesen, es wäre ja eh alles klar – und dann passt es hier nicht und dort nicht, muss mehrmals auseinander- und wieder zusammengebaut werden, bis das Möbel steht, und am Schluss sind alle grantig und das Ding wackelt.

Was passiert, wenn man einmal nicht so genau schaut, zeigt übrigens mein Schuhschrank. Ich hatte es etwas eilig beim zusammenschrauben, die Leiste war symmetrisch bis auf die Farbgebung, und dass die Richtung der dunklen Seite im Plan verzeichnet war, war mir entgangen. Freilich wäre dieser Fehler durchaus zu beheben, aber ich nahm ihn als Zeichen und werde diesen Streifen entsprechend dem maritimen Thema des Vorzimmers bekünstlern. (Der freundliche Profi meinte dazu: Neu zusammenbauen ginge schneller! Aber schnell ist kein Kriterium.)

Anyway. Ich war froh, den freundlichen Profi für den Kleiderschrank geholt zu haben, denn es zeigte sich, dass nicht nur die Anleitung unklarer war als die gewohnten, sondern auch die Ausführung etwas an Präzision vermissen ließ. Das hätte ich ohne Bohrmaschine und ohne viel Erfahrung niemals richten können. Am Ende stand der Schrank fest und stabil, und ich konnte anfangen, die Kisten auszuräumen.

Während der freundliche Profi sich um die Optimierung der Lichtsituationen kümmerte, stellte ich fest, dass ich immer noch viel zu viel Gewand habe, obwohl doch im Zuge des Umzugs drei große IKEA-Sackerln bei der Carla gelandet sind. Ich sinnierte vor mich hin, dass es doch seit August auch ganz gut ohne das bislang verpackte Gewand gegangen war, und dass mich zwar das Wiedersehen bei einigen Stücken freute, andere jedoch durchaus verzichtbar wären. Aber je nu, weggeben kann man immer.

Lange bevor die Kisten ausgeräumt waren, wurde es in der Küche richtig Licht. Das ist super, hat auch Nachteile, wie ich bald feststellte: Man sieht jetzt immer ganz genau, wo schlampig geputzt wurde.

Erschöpft und etwas kreuzlahm von der Kisten-Räumerei fiel mir dann ein, dass ich jetzt, wo der Kasten steht, endlich das Bett bestellen kann. Die Euphorie währte nur kurz: Es ist nicht lieferbar. Na wunderbar, aber ich bin das Warten ja mittlerweile gewohnt.

Daneben noch die zweite Kürbissuppe der Saison gekocht, für den geplanten Apfelkuchen reichte die Motivation nicht mehr.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Voriger Beitrag

12 von 12 November

Nächster Beitrag

Nach Südosten

Gehe zuNach oben