Bequemer thronen

18. September 2021

Als ich frühmorgens aufs Örtchen tappste, wäre ich fast mitsamt dem Sitz von selbigem gefallen, weil die Befestigung sich offenbar nach und nach gelöst hatte. Ich legte Sitz samt Deckel daneben und tappste zurück ins Bett. Nach dem Aufstehen besah ich mir die Misere näher. Zwar hätte man die ausfransende Plastikverschraubung mit etwas Klebstoff durchaus zurechtmcguyvern können, andererseits waren Sitz wie Deckel aus sichtbar billigem, biegsamen Plastik und zudem von einem tristen Grau, das an manchen Stellen, möglicherweise durch zu kräftige Putzmittel, ins schmutzigweiße überging. Ich hatte den Sitz ohnehin irgendwann austauschen wollen, also warum nicht gleich.

Beim Baumarkt stand ich vor einer Auswahl, die von allen möglichen Uni-Farben über Motive mit Palmen, Orchideen und 3D-Katzenbabies bis hin zu Rasierklingen- und Stacheldrahtoptik alles zu bieten hatte, was kein Mensch jemals unter seinem Hintern haben wollte. Darunter aber halt auch ein Motiv, das trotz Kitschalarm von Anfang an meinen Habenwollen-Reflex ausgelöst hat. Ich versuchte noch minutenlang, mich davon zu überzeugen, dass ein einfärbiger Deckel vermutlich langfristig mehr Zufriedenheit bringen würde, aber es gelang mir nicht. Na dann… Willkommen in meinem Hafenklo!

Die Montage war übrigens erstaunlich einfach. Ich hatte mir das viel komplizierter vorgestellt.

Beim Probesitzen wurde mir dann klar, wo das alte Messingschild vom Sir Francis hingehört, das ich 1999 gerettet hatte, als sein damals frischgebackener Kapitän es mit spitzen Fingern entsorgen wollte, weil das ja wohl das peinlichste wäre, was man in einem Boot aufhängen könnte.

Jetzt fehlt noch ein Duftspray Meeresbrise, dann ist das Urlaubsfeeling im Bad komplett.

Der Schlafzimmerkasten kommt in vier Wochen, hat man mir mitgeteilt. Immerhin ein Datum!

Das Bier des Tages

Das Soup IPA aus der spanischen Garage Beer Co. gibt sich in der Nase zitronig und hefig. Auf der Zunge feinperlige, sämige Kohlensäure und ein fruchtiger Auftakt. Sehr fülliger, weicher Geschmack, zitronig, Pfirsichanklänge, der (edle!) Hopfen hält sich dezent im Hintergrund. Ein großartiges Bier für alle, die es sanft und weich mögen, aber gerade deshalb nicht meins.

Zu trinken im Bett eines Wohnmobils in der Dämmerung, mit Blick auf ein kleines, unbewegtes Gewässer.


Bier-Übersicht

Mittags ein Luxusbruncherl von Joghurt bis Eierspeis, weil gerade Zeit ist. Danach war geplant, endlich die Stadtwanderungen wieder aufzunehmen, doch gerade, als ich in die Schuhe steigen will, beginnt es draußen zu schütten. Ich werfe einen Blick auf meine ToDo-List und einen zweiten auf den Wetterbericht und widme mich dann stattdessen einer ganz alten Idee, die mit statischen Webseiten zu tun hat.

Spannende Sache, die verschiedenen Systeme zu testen (xampp wirkt am umfassendsten, mobirise am einfachsten). Vor allem die Variante, aus einem lokalen WordPress statische Seiten zu erzeugen, hat durchaus Potential (auch für diese Seite), aber für die ganz alte Idee stelle ich fest, dass manchmal handgeklöppelt halt einfach handgeklöppelt heißt. Und dass mich das Herumfriemeln mit html und css immer noch so zufrieden macht wie früher.

Daneben neuen alten Bob Dylan hören. Auch fein!

Woanders fährt ein Nightrider (nicht Knightrider) durch die Nacht und erlebt schmerzhafte Abenteuer. Die Tradition der Mitternachtstelefonate wird damit wieder aufgenommen.

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