Um die Altlasten kümmern

30. Dezember 2021

Gestern tatsächlich nichts Aufschreibenswertes erlebt, nicht einmal im Kopf. Wenn man davon absieht, dass ich erstmals seit Urzeiten wieder einmal Essen bestellt habe (Cordon Bleu mit Petersilkartofferln) und mich wunderte, warum die Störche der frisch entdeckten Live-Cam-App in meinem Beamer im Schneetreiben sitzen, statt rechtzeitig weggeflogen zu sein.

Ein schlechter Tag war es dennoch nicht; Rumräumen und Wohnungsoptimierung sind ja auch recht zufriedenstellende Tätigkeiten, zumindest wenn einen niemand hetzt dabei. Dabei bemerkt, dass zweieinhalb Kisten voller „muss nur digitalisiert werden und kann dann weg“ einfach zu viel sind, und Digitalisierungsstrategien überlegt. Das Hauptproblem, das sich dabei stellt, sind die vielen Mini-DV-Kassetten, alles andere kostet nur Zeit (die ich zwar auch nicht habe, aber egal). Die ehemalige High-End-Kamera Sony TRV-950 spuckt nämlich über den Firewire-Ausgang kein Signal mehr aus. Alles auswärts digitalisieren zu lassen wäre bei geschätzten 300 Stunden aber doch empfindlich teuer. Ich überlegte die Anschaffung einer anderen Mini-DV-Cam, erinnerte mich aber daran, dass die in der Sony aufgenommenen Kassetten über andere Cams nicht immer optimal wiedergegeben wurden. Ich hatte es schon vor Jahren mit Video-Digitizern für den PC versucht, die aber nur mit der mitgelieferten Software zu verwenden waren, die wiederum unansehnlich dicht komprimierte. Gestern nun kam mir beim wieder-mal recherchieren der Grabstar unter. Gleich bestellt, heute geliefert. Erste Tests verliefen vielversprechend.

Über den Nachteil der Digital-Analog-Digitalwandlung bei diesem Setup muss ich halt hinwegsehen; die Qualität ist sehr brauchbar, und es ist ja auch eine Zeitfrage: Die 20 Jahre alten Kassetten beginnen an Anfang und Ende bereits deutliche Aussetzer zu zeigen.

Beim Aufstellen und Zusammenstöpseln wurde mir ganz nostalgisch: Dieses typische Geräusch, wenn die Kassette eingezogen und das Band in Position gebracht wird! Jetzt hoffe ich nur, dass die alte Dame Sony durchhält, bis alles im digitalen Kasten ist.

Als die Lieferung am mittelspäten Nachmittag endlich eintrifft, gehe ich ein paar Besorgungen machen. Zwar habe ich mein Feiertagsfutter über Gurkerl bestellt, aber irgendwas vergisst man ja immer. Oder ich zumindest. Zudem gefallen mir die Bierverkostungen, ich werde sie noch ein Wocherl ins neue Jahr ziehen. Eigentlich wollte ich zudem noch Schritte machen, aber ich hatte nicht auf den Wetterbericht geachtet und war viel zu warm angezogen. Obwohl die Sonne schon weg war, immer noch 11 Grad.

Das Bier des Tages

Das „Dankful IPA“ von der Sierra Nevada Brewing Co. aus North Carolina trägt den Hopfen schnörkelig auf der Dose und schmückt sie mit dem Untertitel „generously hoppy“. In der Nase ist es ein waldiger Hopfen mit ruhiger Hefe im Hintergrund. Die schiebt sich im Antrunk nach vorne, bringt harmonisch rund mit dem Hopfen ein intensives Aroma zustande. Erfrischend zitrige Säure und sanftrauchiges Malz begleiten gekonnt. Der Hopfen bleibt intensiv, ohne dabei richtig dominant zu sein, und lässt einen schönen, trockenen Nachhall stehen. Mit schaumiger, kleinperliger Kohlensäure sehr stimmig und süffig.

Zu trinken im Vorraum einer finnischen Waldsauna, nach dem letzten Aufguss, vor dem warmgräucherten Lachs.

Bier-Übersicht

Danach gibt es Blunzngröstl, die Kartoffeln habe ich schon am Nachmittag gekocht, der Rest geht schnell.

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