A Glimpse of Sunshine

22. Januar 2021

Schlaf beschnitten durch die Nachbarschaft, nachts Musik links, morgens Aufräumgeräusche rechts. Draußen ist es grau und finster, tagsüber aber sonnig und 10 Grad warm. Vormittagsarbeit folgt den Notwendigkeiten.

10000 Schritte schon am frühen Nachmittag bei Erledigungen miterledigt, später keine Lust mehr, hinauszugehen. Jedenfalls nicht weit; jemand bringt mehr Arbeit vorbei, die ich mir vor der Tür abhole; da ich schon draußen bin, gleich noch eingekauft.

Abends die Yogamatte beäugt, auf Youtube nach Anweisungen gesucht, nichts gefunden, das nicht esoterisch oder überkompliziert aussah (hat vielleicht jemand Tipps?), stattdessen ein bisschen normale Gymnastik gemacht, nicht lange, fühlt sich irgendwie seltsam an (geistig, nicht körperlich. Der Körper zeigt sich unerwartet willig).

Dann das Zimmer kritisch beäugt, demnächst stehen ein paar Zoom-Meetings an, bei denen ich mich auch zeigen muss. Irgendwas muss ich da umstellen, um mich ins rechte Licht zu rücken und die unschönen Ecken aus der Kamera-Reichweite zu verbannen, beides ginge, aber beides gleichzeitig wird schwer.

Noch die nächste Woche etwas vororganisiert und dabei gleich vorgearbeitet.

Das Bier des Tages

„Deep Bloom“, das „Imperial Black Icecream IPA with chocolate and Strawberry“ von Wander Beyond Brewing aus Manchester, steht schon eine Weile hier. Wer will schon Erdbeeren und Schokolade im Bier (außer den Belgiern)? Ich war also leicht skeptisch (hatte es aber natürlich genau wegen der Seltsamkeit gekauft).

In die Nase steigt beim Öffnen vor allem eine dichte Kaffeenote (Espresso, stark) mit Röstmalz. Beim zweiten Schnuppern gesellt sich ein Naserl Erdbeer dazu.

Im Antrunk ebenfalls kräftiger Kaffee – und röstiges Malz, eher milder Hopfen. Dann verschwimmen die Aromen ins säuerlich-frische und lassen ein Erdbeer-Vanille-Aroma zurück. Klingt komisch, ist aber unerwartet köstlich und bleibt überraschenderweise trotz allem Bier. (Bei belgischen Frucht- und Sauerbieren sage ich zuweilen: „Ja, schmeckt eh gut, aber Bier ist das nicht). Hätte ich die Bezeichnung nicht gelesen, hätte ich allerdings eher an Stout als an IPA gedacht.

Bei weiteren Schlucken (und das Bier lädt ein, ständig nach- und nach- und nachzukosten, schwipsgefährlich bei 11%) schmiegt sich das Malz liebevoll an den Gaumen, es ist das Aroma von in der Pfanne geschmolzenem Zucker. Drumherum spielen die säuerlichen, erdbeerigen und bitteren Noten, zuweilen eine Anmutung von Eiskaffee. Langweilig wird es bis zum letzten Schluck nicht, und ja, ich würde es durchaus wieder kaufen.

Zu trinken an einem frühen Frühlingstag, wenn die Sonne schon ein bisschen Richtung Untergangsfarben tendiert, zu zweit an einem Strand, der sommers immer überfüllt ist.

Zu essen gibt es die Spinat-Knödel mit Bärlauch aus der Markta-Lieferung, denen man den Bärlauch zum Glück nicht anmerkt (hatte den Untertitel beim Bestellen überlesen; Bärlauch-Fans könnten enttäuscht sein, aber mir hats geschmeckt.)

In Social Media soll man derweil den #1 Hit an seinem 14. Geburtstag posten. „Don’t stand so close to me“ (international) und „Xanadu“ (deutschsprachiger Raum) ergeben da einen Kontrast, der einiges erklären könnte, obwohl noch mehr Fragen offen bleiben.

Die Nachrichten voller Experten, die Tag für Tag das gleiche erklären, daneben Fussballspiele ohne Zuschauer, in Talkshows alle Facetten des Wahnsinns zum „neuen Normal“. Flüchte zum Stricken in 90er-Jahre Krimis.

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